Kurz vor den Osterferien machte der Handwerkskammerbus einen zweitägigen Info-Stopp an der BBS Lahnstein. Die Schüler des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ), die die Berufsreife anstreben, sowie die der Berufsfachschulklassen 1 und 2 (BF), die nach zwei Jahren die mittlere Reife erwerben können, gelte es stärker für das Handwerk zu begeistern, erläutert Martina Groß, die Bereichsleiterin für diese Schulformen an der BBS. In vielen Fällen machen sich die Schüler in diesen Klassen noch wenig konkrete Gedanken um ihre Zukunft, und daher versuche man, sie frühestmöglich an die Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk heranzuführen.
Die Ausbildungscoaches Herr Behring und Herr Gilles, die für den Rhein-Lahn-Kreis bei der Handwerkskammer zuständig sind, informierten alle Berufsvorbereitungs- sowie Berufsfachschulklassen an zwei Tagen über die Vielzahl der Ausbildungsberufe, die in den Zuständigkeitsbereich der Handwerkskammer fallen. Betreut und in Gruppen eingeteilt wurden die Schulklassen dabei von Frau Wischnjak und Frau Kriebs von der Bundesagentur für Arbeit.
Der „Bus“ mitsamt praktischen Erprobungstools, die im Handwerk zum Einsatz kommen, stand präsent auf dem Schulhof und weckte auch bei vielen Schülern dasInteresse, die sich bislang noch nicht mit handwerklichen Berufen beschäftigt hatten. So erprobten sie sich am Schweißsimulator mit der AR (für „Augmented Reality“)-Brille, einem Lernsimulator, um den Umgang und die korrekte Körperhaltung mit dem Schweißgerät zu erlernen, sie versuchten aus verschiedenen Formen von Holzstücken ein stabiles Haus mitsamt Dachstuhl zu konstruieren, sahen einem 3-D-Drucker bei der Arbeit zu, der in einer Vielzahl von Handwerksberufen mittlerweile selbstverständlich eingesetzt wird und der zum Beispiel in der Lage ist, hochpräzise bewegliche Prototypen für die Automobilbranche oder die orthopädischen Schuhmacher herzustellen.
Die Ausbildungscoaches versuchten im Gespräch mit den Schülern deren Hobbies und Interessensgebiete in Erfahrung zu bringen und glichen diese mit möglichen Ausbildungsberufen im Handwerk ab. Viele Schüler antworteten im Gespräch, dass sie „erstmal noch weiter zur Schule gehen“ und dann irgendwann eine Ausbildung machen wollen und offenbarten, sich noch mit keiner genauen Ausrichtung konkret beschäftigt zu haben. Viele standen erstaunt vor der Schautafel mit einer Hausabbildung, die zeigte wie viele verschiedene Handwerkerberufe sich im, am und ums Haus herum beschäftigen und hatten keine große Vorstellung davon, was den Beruf des Zimmeres von dem eines Dachdeckers unterscheidet.
Herr Schallenberger, ebenfalls vom Team der Handwerkskammer Koblenz vor Ort, erläuterte des „GemA“-Programm „Gemeinsam für Ausbildung“: Um Nachwuchskräfte für die Handwerksbetriebe zu werben und zu gewinnen, sei auch wichtig, dass das Betriebsklima gesund und die Ausbildungsqualität hoch seien. Ganz elementar sei, so betonte Herr Schallenberger, dass in den Ausbildungsbetrieben eine „Willkommenskultur“ gepflegt werde. Abbruchquoten sollen geringgehalten werden, und Lehrlingen, die sich nicht am rechten Platz fühlen, soll schnell und umfassend geholfen werden, damit sie zum Beispiel auch zügig den Betrieb bzw. die Ausbildung wechseln können. Die Projektmitarbeiter der Handwerkskammer fungieren dabei als „Ausbildungsabbruchvermeider“, sind Vermittler und Ansprechpartner für Betriebe, Ausbilder, Auszubildende, Lehrkräfte an Berufsschulen und Eltern.
Die BBS Lahnstein möchte ihre Kooperation mit der Handwerkskammer intensivieren und den Informationsbus nach Möglichkeit jedes Jahr an ihre Schule einladen, um bei ihren Schülern der BVJ und BF-Klassen das Interesse für das Handwerk frühzeitig zu wecken.
Als weitere Aktion für eine große Anzahl ihrer Schüler plant die BBS Lahnstein einen Besuch der JOBNOX-Messe am 12. Mai, die als kreisweite Berufsmesse erstmalig an zwei Tagen (Fr., 12. + Sa., 13.5.) stattfindet, um dem Fachkräftemangel auch im Rhein-Lahn-Kreis konzertiert zu begegnen. Am Limeskastell Pohl sollen Nachwuchskräfte gezielt angesprochen und informiert werden. Mehr als 90 Aussteller, darunter auch Handwerksbetriebe, werden ihre Unternehmen und Jobangebote präsentieren, wobei auch die Schulen des Kreises ausdrücklich angesprochen werden. Der Veranstalter erwartet bis zu 1.500 teilnehmende Schüler von 14 Schulen aus dem Kreis.
Die BBS Lahnstein wird an beiden Tagen mit einem eigenen Info-Stand auf der Messe vertreten sein und möchte damit zum einen auf ihr Angebot zu den vollschulischen Ausbildungen aufmerksam machen sowie ihre Schülerinnen und Schüler mit den Unternehmern der Region in Kontakt bringen.
(Bericht: Britta Kleine-Tebbe, BBS Lahnstein)
Informationen zum Titelbild: vlnr.: Frau Wischnjak (Agentur f. Arbeit), Herr Schallenberger (HwK), Herr Behring (HwK), Anja Maibach, Nadine Reiner, Frau Kriebs (Agentur f. Arbeit), Herr Gilles (HwK), Martina Groß