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Schulleiter unserer Partnerschule aus Ruanda besucht die BBS Lahnstein

Runde um Runde für den neuen Speisesaal der Partnerschule! Erst verschoben, endlich verwirklicht: Schulleiter aus Ruanda besucht die BBS Lahnsteinvon links Bernard Kayiranga Schulleiter Dietmar Weber Schulleiter Ruanda Father Gerard Hakizimana

Erfolgreiche und nachhaltige Schulpartnerschaften leben von realen Begegnungen. Getreu diesem Prinzip empfing die Schulgemeinschaft der BBS Lahnstein im September für einen Zeitraum von drei Wochen den Schulleiter und seinen Stellvertreter ihrer ruandischen Partnerschule, der Saint Joseph Nzuki TVET School. Der ursprünglich für November 2020 geplante Besuch musste aufgrund der Pandemie um ganze 2 Jahre verschoben werden. Umso glücklicher waren Schulleiter Dietmar Weber und Bereichsleiterin und Ruandabeauftragte Manuela Altenkamp von der BBS, dass der Besuch jetzt tatsächlich realisiert werden konnte. Die letzte Begegnung zwischen den Schulen fand Anfang 2019 statt, als eine kleine Delegation von Lehrkräften und SchülerInnen der BBS Lahnstein für eine Woche das Land Ruanda und ihre Partnerschule besuchte.

Seit 2013 besteht mittlerweile die offizielle Schulpartnerschaft zwischen der BBS Lahnstein und der ruandischen Schule, die eine katholische private Berufsbildende Schule ist und im Jahr 2000 gegründet wurde. Rund 600 SchülerInnen werden dort in den Berufszweigen Automechaniker, Maurer, Schneider und Schreiner ausgebildet. Die BBS Lahnstein setzt sich seit Jahren mit vielfältigen Spendenaktionen für die Belange ihrer Partnerschule ein. Es wurden u.a. schon der Bau eines Schlafsaales und jüngst einer Schulküche, die Installation von Regenwasserzisternen und die Anschaffung von Computern im Rahmen der Graswurzelpartnerschaft zwischen Ruanda und Rheinland-Pfalz mitfinanziert. Weitere Projekte sind in Planung, so z.B. ganz aktuell der Bau eines Speisesaales, für das sich Manuela Altenkamp eine besondere Aktion einfallen ließ: Zum Ausklang des dreiwöchigen Besuches von dem ruandischen Schulleiter Father Gérard Hakizimana und seinem Stellvertreter Bernard Kayiranga organisierte sie für die Schulgemeinschaft einen Spenden- und Sponsorenlauf auf dem Sportplatz des benachbarten Marion-Dönhoff-Gymnasiums und der Kooperativen Realschule Plus, der dankenswerter Weise der BBS zur Verfügung gestellt wurde.

SchülerInnen und LehrerInnen hatten im Vorfeld fleißig Sponsoren geworben, die für jede gelaufene Runde auf dem Sportplatz einen selbst gewählten Geldbetrag spenden konnten. Und so war am Morgen des 20. September die ganze Schule auf den Beinen: Es wurde nicht nur gelaufen und gejoggt, auch gewalkt, gemächlich spaziert und dabei geschwatzt, denn jede Runde zählte! Manche SchülerInnen feuerten lieber von den Tribünen an, halfen beim Kuchen- und Getränkeverkauf, beim Sammeln und Kontrollieren der Sponsorenkarten oder verteilten bunte Gummibänder nach jeder gelaufenen Runde. Das Wetter spielte an dem Tag mit, die Laune war spürbar ausgelassen, der Spitzenwert lag bei 50 gelaufenen Runden (somit 20 Kilometern), den ein Schüler aus der Polizeiklasse erzielte, und auch Schulleiter Dietmar Weber ließ es sich nicht nehmen, mit den zwei ruandischen Gästen 25mal den Sportplatz zu umrunden. Die Endsumme der erlaufenen Spenden ist noch nicht ermittelt, weil das Geld bis zu den Herbstferien eingesammelt wird, doch Stand Anfang Oktober kamen schon rund 2.300 € zusammen.

3 SchulerInnen HBF am Versorgungsstand von links Rita Wolf und Manuela Altenkamp vom Ruanda Team

Für den ruandischen Schulleiter Gérard Hakizimana und seinen Kollegen dürften die drei Wochen in Lahnstein und der Umgebung wie im Flug vergangen sein. Sie wurden von wechselnden Gastfamilien aus dem Schulumfeld beherbergt, und das Ruanda-Team der BBS hatte sich ein umfangreiches Besuchsprogramm überlegt. Die Fahrt mit der Koblenzer Seilbahn, die Besichtigung von Schloss Stolzenfels, Ausflüge nach Mendig zum Vulkanmuseum, zum Laacher See und dem Kloster Maria Laach, nach Köln zum Dom und zur Besichtigung der Ford-Werke, nach Bonn und zu Rhein in Flammen in St. Goarshausen waren nur einige Programmpunkte. So nahmen die ruandischen Besucher die Gelegenheit auch zum Hospitieren im Unterricht der deutschen KollegInnen wahr, ließen sich die Elektro-, KFZ-, Metall- und Holzwerkstätten sowie den Hauswirtschaftsbereich der BBS Lahnstein zeigen, besuchten z. Bsp. die Polizei- und Verwaltungsklassen im Unterricht und auch eine weitere BBS in der Nähe, in Montabaur. Bei sämtlichen Besuchen gab es Möglichkeiten neue Kontakte zu schließen und den freundschaftlichen Austausch zu vertiefen.

Mit Hermann Pfeifer, ehemaliger Lehrer der BBS Lahnstein und jetzt im Ruhestand, der schon mehrere Projekte an der Partnerschule durchgeführt hat, verbindet die Joseph Nzuki TVET School eine ganz besonders intensive Beziehung: Hermann Pfeifer fährt heute noch regelmäßig nach Ruanda und packt vor Ort mit an. Er begleitete die Gäste nach Köln und nach Hübingen zum Treffen mit den dortigen Ruanda-Freunden. Und auch mit der Familie von Manuela Altenkamp besteht seit langem ein freundschaftliches Verhältnis, dort wurde mit den ruandischen Kollegen abends zusammen auf deutsch und in der Sprache Ruandas - „Kinyarwanda“ - gesungen und gemeinsam musiziert. Musik als universelle und verbindende Sprache. Menschliche Nähe, die nur durch echte Begegnungen entstehen konnte.

All die Eindrücke und Erlebnisse, u.a. auch ihre Erfahrung, dass bei kühleren deutschen Herbsttemperaturen eine Mütze und eine dicke Jacke vonnöten waren, nahmen Father Gerard Hakizimana und sein Kollege als Souvenirs Ende September mit zurück nach Ruanda. Und auch das Ruanda-Team der BBS Lahnstein wird sich noch lange an diesen gelungen Besuch zurückerinnern, während es schon wieder dabei ist, weitere Schulaktionen (wie die jährlich stattfindende Ruanda-Woche in der Adventszeit) ins Leben zu rufen, um Projekte an der Partnerschule voranzubringen sowie den nächsten Gegenbesuch in Ruanda zu planen.

(Text und Fotos: Britta Kleine-Tebbe, BBS Lahnstein)

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